13. Personenkontrolle

Hevenu shaaaalom aleichem, hevenu shaaaalom aleichem, hevenu shaaaa-halom aleichem, hevenu shalom! Shalom! Shalom aleichem! Noch immer tanzt Mobs um den Fahnenmast herum und singt aus voller Kehle. Hildburg sitzt schon wieder erschöpft im Gras. Aber das stört Mobs nicht. Ihn stört überhaupt nichts mehr. Mobs ist glücklich. Da mischt sich in den Anblick der sich über ihm drehenden Sterne ein bläuliches Flackern. Es irritiert ihn. Arhythmisch ist es und wird immer stärker, bis es das Schimmern der Sterne fast ganz überdeckt. Da kommt er wieder hoch, der alte Argwohn. Du Tölpel, denkt Mobs. Hast du vergessen, wo du bist? Bei Linken! Und was werden sie wohl mit dir gemacht haben, als du dich ahnungslos mit ihnen unterhalten hast? Mobs ist stehen geblieben. Er merkt jetzt erst, dass er schwitzt und keucht. Oh, nein, denkt er, sie haben mich vergiftet! Ich halluziniere, mein Körper macht schlapp. Das überlebe ich nicht! Mobs’ Beine wollen gerade unter ihm nachgeben, als ihn eine unfreundliche Stimme von hinten anschnauzt. Gutenabend, Personenkontrolle, ihren Ausweis bitte. Es ist die Polizei. Mobs hat gar nicht bemerkt, dass die Musik auf einmal aus ist. Und erst jetzt fallen ihm die betretenen und wütenden Gesichter der anderen Partygäste auf. Da plötzlich, weiter hinten, Tumult. Mobs nimmt ein Gerangel war, nur undeutlich, weil es dunkel ist und das Flackern des Blaulichts alles grotesk verzerrt, jemand brüllt etwas, dann weitere Rufe. Mehrere Polizisten in Kampfmontur stürmen heran, ein junger Mann wird zu Boden geworfen und brutal festgehalten. Mobs erkennt Johnny. Ach, bitte, ist das nötig, wendet sich Mobs an den Beamten, der ihn angesprochen hat. Ihren Ausweis hab ich gesagt! blafft der zurück, aber dalli, wir haben hier nicht die ganze Nacht Zeit! Was ist denn überhaupt los, warum sind sie hier? Mobs kramt in seinen Taschen herum, findet aber seinen Personalausweis nicht. Ruhestörung und wasweißichnochalles. Die ordentlichen Leute hier im Viertel haben sich über euch feierndes Pack beschwert. Ordentliche Leute? stottert Mobs, aber ich bin doch ein ordentlicher und unbescholtener … Halts Maul! Der Polizist verliert die Beherrschung. Kein Ausweis? Dann komm mal mit, wir regeln das auf der Wache. Ich protestiere! ruft Mobs, seine Hände werden hinter seinen Rücken gerissen, in Handschellen wird er zum Transporter der Polizei gebracht, zusammen mit etwa fünfzehn weiteren Gästen. Völlig schockiert, ja verängstigt stolpert Mobs auf den großen Wagen zu. Während er unbeholfen hinten einsteigt, suchen seine Augen verzweifelt Hildburg, können sie jedoch nicht entdecken. Uschi, denkt er, als die Wagentüren schließen. Wo bist du?

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